Der neu entstehende Beruf des Data Stewards wird eine grundlegende Rolle dabei spielen, Forscher bei der Erreichung der Ziele der offenen Forschungsdaten (Open Research Data, ORD) zu unterstützen. SIB hat sich mit der Universität Lausanne und mehreren Schweizer Institutionen zusammengeschlossen, um ein neues Projekt zur Förderung des Trainings und eines nationalen Lehrplans für Data Stewards zu starten, und ist für den Bereich Life Sciences verantwortlich. Dieses Projekt umfasst die Schaffung eines speziellen Certificate of Advanced Studies (CAS) und wurde nach einer Ausschreibung von swissuniversities zur Förderung von ORD erfolgreich mit Fördermitteln ausgestattet.
Ein Beruf mit hoher Nachfrage
Die Umsetzung der ORD-Grundsätze erfordert Ressourcen und eine Reihe multidisziplinärer Kompetenzen, über die Forscher oft nicht verfügen. Die Rolle der Datenverwalter im Kontext der Schweizer Forschung wird daher zunehmend an Bedeutung gewinnen, ihre Konturen müssen jedoch über die wissenschaftlichen Disziplinen hinweg und innerhalb dieser weiter definiert werden, von den Lebenswissenschaften bis zu den Sozialwissenschaften. Patricia Palagi, Leiterin der Trainingsgruppe bei SIB, leitet das Arbeitspaket Life Sciences dieses Projekts. «Ein zweckmässiges und skalierbares Training ist unerlässlich, um den Beruf des Data Stewards zu entwickeln und der Forschung die bestmögliche Unterstützung für ORD zu bieten, insbesondere in datenreichen Bereichen wie den Life Sciences», sagt sie zum Projekt.
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Förderung von Open Research Data-Praktiken in der Schweiz
Mehrere Projekte, an denen SIB-Mitglieder beteiligt sind oder die von ihnen geleitet werden, wurden von swissuniversities im Rahmen des Programms «Open Science I Phase B – ORD» zur Förderung von Exzellenz in der Praxis sowie zur Definition, Etablierung und Förderung der Rolle von Expertinnen und Experten in diesem Bereich mit Finanzmitteln unterstützt. Die Ausschreibung unterstützt die nationale Strategie und den Aktionsplan für ORD.
Ein nationaler Lehrplan, CAS und Netzwerk
Das Projekt, das durch eine Ausschreibung von swissuniversities erfolgreich finanziert wurde (siehe Kasten), gliedert sich in drei Hauptteile:
- Definition und Profil: Es wird ein Kompetenzrahmen (fachlich, methodisch, persönlich und sozial) definiert und entwickelt, der für die Datenverwaltung erforderlich ist, um eine gemeinsame Definition mit den erwarteten Profilen zu erstellen.
- Zertifiziertes Trainingsprogramm: Es wird ein Certificate of Advanced Study (CAS) eingerichtet. Es besteht aus einer generalistischen Grundlage (transdisziplinär), die auf übergreifende Fragen des Datenmanagements eingehen kann, ergänzt durch spezifische Module für die Biowissenschaften und Biomedizin. Je nach den Bedürfnissen der verschiedenen Forschungsgemeinschaften können weitere Module in den Lehrplan aufgenommen werden.
- Das Swiss Data Stewardship Network (SDSNet): Ziel ist es, ein nachhaltiges Netzwerk von zukünftigen und aktuellen Datenverwaltern sowie Fachleuten (z. B. Lehrpersonen) im Bereich Datenverwaltung zu formalisieren und zu koordinieren. Ziel ist der Austausch von Best Practices und Erfahrungen, die Entwicklung von Know-how und nachhaltigen Synergien. Es soll auch auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich Datenmanagement und -öffnung reagieren.
Beteiligte Institutionen
- Universität Lausanne (Leitende Einrichtung)
- Universität Genf
- SIB Schweizerisches Institut für Bioinformatik
- Universität Zürich
- Fachhochschulen (HEG)
- Pädagogische Hochschule (HEP Vaud)
- Schweizer Kompetenzzentrum in den Sozialwissenschaften (FORS)
- Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)