Christoph Zechner – Mitpreisträger des SIB Best Swiss Bioinformatics Graduate Paper Award 2012

Christoph Zechner erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit Jakob Ruess als Co-Autor der Publikation„Moment-based inference predicts bimodality in transient gene expression”. Die Arbeit entstand im Rahmen von Christophs Doktoratsstudium im Team von Heinz Koeppl an der ETH Zürich.

Seit 2017 ist Christoph Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik und am Zentrum für Systembiologie in Dresden. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung statistischer Ansätze zur Untersuchung biologischer Signalverarbeitung. Um mehr über die verschiedenen Forschungsprojekte in Christophs Team zu erfahren, besuchen Sie die Webseite der Gruppe und folgen Sie @zechnerlab auf Twitter.

Über die SIB Bioinformatics Awards und unsere Interviewreihe «Treffen Sie die früheren Preisträger der SIB Awards»

Die SIB Bioinformatics Awardswurden 2008 ins Leben gerufen, um junge Bioinformatiker in der Schweiz auszuzeichnen. Seitdem haben sie sich weiterentwickelt: von einer einzigen nationalen Auszeichnung zu drei verschiedenen Preisen, mit denen heute 1) internationale Nachwuchsbiinformatiker (SIB Early Career Bioinformatician Award), 2) herausragende Leistungen innerhalb der Schweizer Doktoranden-Community (SIB Best Swiss Bioinformatics Graduate Paper Award) und 3) innovative Bioinformatik-Ressourcen (SIB Bioinformatics Resource Innovation Award) ausgezeichnet werden. Im Laufe der Jahre wurden 21 Auszeichnungen vergeben, darunter neun Preisträger für ihre herausragende frühe Karriere, zehn Doktoranden für ihre exzellente Publikation und zwei Bioinformatik-Ressourcen für ihren innovativen Aspekt.
2019 werden die SIB Bioinformatics Awards zumzehnten Malverliehen. Dies ist eine gute Gelegenheit, um mit früheren Preisträgern in Kontakt zu treten und sie zu fragen, wo sie heute in ihrer Karriere stehen: Dieses Interview ist Teil einer Reihe, in der Sie ehemalige Preisträger der SIB Bioinformatics Awards kennenlernen können.

An welchem Punkt Ihrer Karriere standen Sie, als Sie den SIB Award erhalten haben? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Was war zu diesem Zeitpunkt der Schwerpunkt Ihrer Forschung?

Ich war Doktorand am ETH Zürich im Labor von Heinz Koeppl. Es hat mir dort sehr gut gefallen und ich hatte eine tolle Zeit. Ich habe eng mit Jakob Ruess (Mitpreisträger) zusammengearbeitet und wir waren natürlich total begeistert, als wir von der Auszeichnung erfahren haben. In unserer Arbeit haben wir eine statistische Methode entwickelt, um Heterogenität in der Transkriptionsregulation zu untersuchen.

Was sind Ihre aktuellen Forschungsinteressen?

Allgemein gesagt möchten wir verstehen, wie genetisch identische Zellen Signale zuverlässig verarbeiten und darauf reagieren, obwohl ihre intrazellulären Prozesse sich erheblich voneinander unterscheiden. In meiner Gruppe entwickeln wir theoretische und statistische Ansätze, um die biologische Signalverarbeitung auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen. Zuletzt haben wir uns darauf konzentriert, wie die subzelluläre Kompartimentierung die Genauigkeit der Genregulation und Informationsverarbeitung verbessern kann. Obwohl unsere Arbeit rein theoretischer Natur ist, arbeiten wir eng mit unseren experimentellen Partnern am MPI-CBG und im Ausland zusammen.

Was ist Ihrer Meinung nach die faszinierendste Entdeckung, die durch die Bioinformatik ermöglicht wurde?

Ich denke, dass die meisten Entdeckungen heutzutage stark von Bioinformatik und Informatik abhängen. Daher fällt es mir schwer, mich auf eine einzige zu beschränken. In Bezug auf meine eigene Arbeit ist der vielleicht wichtigste Aspekt der Bioinformatik die Bildanalyse. Die Möglichkeit, Moleküle, Kompartimente und Zellen über ganze Organismen hinweg zu verfolgen und zu quantifizieren, bietet eine beispiellose Chance, die Biologie zu verstehen.

Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Ich verbringe den Großteil meiner Freizeit mit Mountainbiken.

Haben Sie einen Rat für die nächste Generation von Bioinformatikern?

Ich würde Wissenschaftler dazu ermutigen, sich hin und wieder auf neues und unbekanntes Terrain zu begeben. Manchmal ergeben sich die besten Gelegenheiten, wenn man sich nicht auf das beschränkt, was man bereits kennt. In meiner Vergangenheit kamen die spannendsten Projekte ganz unerwartet.