David Meyer, Bioinformatiker am Institut für Genomstabilität bei Alterung und Krankheit der Uniklinik Köln, erhielt den SIB Bioinformatics PhD Paper Award 2025 für seine Arbeit „Aging clocks based on accumulating stochastic variation” auf der [BC]2-Konferenz in Basel. Die Jury würdigte insbesondere, dass die Arbeit ein völlig neues Konzept und einen neuen Ansatz zur Lösung des Problems präsentiert. Nach der Zeremonie nahm er sich Zeit, um uns über die Bedeutung dieser Auszeichnung zu berichten.

Was bedeutet diese Anerkennung für Ihre Forschung?

Das ist großartig, und ich hoffe, dass es mir zu mehr Unabhängigkeit verhelfen wird. Ich versuche derzeit, mein eigenes Labor aufzubauen. Diese öffentliche Anerkennung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu meinem Ziel, ein eigenes Labor zu gründen.

Warum sind Auszeichnungen wie diese Ihrer Meinung nach für die Bioinformatik wichtig?

Viele Menschen betrachten die Bioinformatik immer noch als „Werkzeug” und nicht als vollwertige Disziplin. Die Hervorhebung wichtiger Errungenschaften in diesem Bereich durch solche Auszeichnungen trägt daher dazu bei, ihre Relevanz breiter sichtbar zu machen – auch für Wissenschaftler in Nasslabors, mit denen es mehr Interaktionen geben könnte.

Was möchten Sie über die Menschen, Kooperationen oder Bioinformatik-Ressourcen erzählen, die dies ermöglicht haben?

Mein Hauptforscher, Björn Schumacher, war eine große Inspiration. Seine Perspektive als Wissenschaftler im Nasslabor war für mich sehr anregend und wertvoll. Aus unserer langjährigen Zusammenarbeit sind viele Ideen entstanden. Seine Beiträge haben auch dazu beigetragen, diese Ideen für die Biologie-Community insgesamt verständlich zu machen. Mein größter Dank gilt ihm. Es gab auch mehrere Personen, die wertvolles Feedback gegeben haben, darunter Andreas Beyer, ebenfalls von unserem Institut, und Peter Tessarz von der Radboud-Universität.

Außerdem waren natürlich alle von uns verwendeten Daten öffentlich zugänglich. Die Tatsache, dass wir sie aus großen Datenbanken wie der NCBI herunterladen konnten, war sehr hilfreich.

Haben Sie eine Botschaft für zukünftige Generationen von Bioinformatikern?

Für mich persönlich war das Feedback von Wissenschaftlern aus dem Bereich der Nasslaborforschung, wie bereits erwähnt, von entscheidender Bedeutung. Feedback zu Ihren Ideen und Ihren Texten von Experten außerhalb des Bereichs der Bioinformatik oder von Nicht-Experten ist besonders nützlich. Unser Artikel wurde mehrere Male überarbeitet und umgeschrieben, um verständlich zu werden. Es ist wichtig, Ihren Artikel so leicht lesbar und für Nicht-Experten so zugänglich wie möglich zu gestalten.

Was sind Ihre aktuellen Forschungsinteressen?

Erstens interessiere ich mich für die weitere Untersuchung der stochastischen und entropischen Veränderungen, die mit dem Altern auf verschiedenen Ebenen einhergehen, da es in diesem Bereich noch viele Unbekannte gibt.

Zweitens haben wir kürzlich einen Vorabdruck zum Thema In-silico-Arzneimittelscreening veröffentlicht. Mit diesen stochastischen Alterungsuhren können wir feststellen, welche Neuronentypen früher als andere degenerieren. Diese Informationen nutzen wir dann, um nach Verbindungen zu suchen, die die neuronale Degeneration bekämpfen oder umkehren könnten.

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