Aus der Analyse des menschlichen Genoms wurden rund 20.300 proteinkodierende Gene vorhergesagt. Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums berichtet das Human Proteome Project (HPP) über die experimentelle Validierung von 90,4 % des menschlichen Proteoms unter strengen Kriterien – ein bedeutender Meilenstein. Die Veröffentlichung hebt die Rolle der SIB-Ressource neXtProt als Referenz-Wissensdatenbank des HPP hervor.


 

Über HPP, eine Gemeinschaftsinitiative für offene Wissenschaft

Die Human Proteome Organization startete 2010 das Human Proteome Project und schuf damit einen internationalen Rahmen für die weltweite Zusammenarbeit, den Datenaustausch, die Qualitätssicherung und die Verbesserung der genauen Annotation des genomkodierten Proteoms. In den folgenden zehn Jahren baute das HPP Kooperationen auf, entwickelte Richtlinien und Messgrößen und führte eine erneute Analyse zuvor hinterlegter Community-Daten durch, wodurch die Abdeckung des menschlichen Proteoms kontinuierlich erweitert wurde. Eine interaktive Reise durch die Geschichte der Proteomik bietet die HUPO-Zeitleiste

Die SIB-Ressource neXtProt ist die offizielle Referenzdatenbank für das HPP-Projekt: In enger Zusammenarbeit mit anderen wichtigen Projektpartnern wie PeptideAtlas oder Human Protein Atlas zentralisiert, standardisiert und verteilt sie Daten und bietet eine Reihe von Indikatoren zur Messung des Projektfortschritts. Insbesondere gibt neXtProt für jeden Eintrag einen Status zur „Protein-Existenz“ an, der die Art der Nachweise angibt, die die Existenz des Proteins belegen. Weiterlesen

Anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums und unter Verwendung dieser Indikatoren meldet HPP einen zu 90,4 % vollständigen, hochstringenten menschlichen Proteom-Entwurf (siehe Referenzen): Mit anderen Worten, über 90 % der vorhergesagten Proteine wurden nun experimentell validiert.

„Wir sind sehr stolz darauf, Teil dieses gemeinschaftlichen Abenteuers zu sein, mit dem wir unser Wissen und Verständnis über menschliche Proteine durch neXtProt vertiefen können. Das ist eine bemerkenswerte Leistung“, sagt Lydie Lane, Mitautorin der Studie und stellvertretende Gruppenleiterin bei CALIPHO.

Die nächste Herausforderung für das HPP besteht darin, die Rolle jedes einzelnen dieser Proteine für die menschliche Gesundheit und bei Krankheiten zu verstehen und dieses Wissen zu nutzen, um unser Verständnis, die Diagnose und die Behandlung von Krebs, Herz-Kreislauf- und Infektionskrankheiten zu verbessern.

Reference(s)

Adhikari S et al. Ein hochstringenter Entwurf des menschlichen Proteoms, Nature Communications, 2020.

Omen G S et al. Die Erforschung des menschlichen Proteoms erreicht einen wichtigen Meilenstein: Laut dem HUPO Human Proteome Project konnten nun mehr als 90 % der vorhergesagten menschlichen Proteine zuverlässig nachgewiesen werden, J. Proteome Res., 2020.