Bei einem hochrangigen wissenschaftlichen Briefing, das kürzlich in Brüssel stattfand, wurden der SIB und andere Forschungsinfrastrukturen als wichtige Triebkräfte für die Wettbewerbsfähigkeit in Europa und darüber hinaus bezeichnet. Als Podiumsteilnehmer hob der Exekutivdirektor Christophe Dessimoz hervor, wie die Software-Tools und Wissensdatenbanken des SIB zu Innovation und Wirtschaftswachstum beitragen und die Herausforderungen der künstlichen Intelligenz angehen. Die Veranstaltung wurde von der Mission der Schweiz bei der EU, dem Paul Scherrer Institut, dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie und SwissCore organisiert.

Die Europäische Kommission definiert Forschungsinfrastrukturen als „Einrichtungen, die Ressourcen und Dienstleistungen für Forschungsgemeinschaften bereitstellen, um Forschung zu betreiben und Innovationen in ihren Bereichen zu fördern“. Dazu gehören hochwertige Datensätze, Berechnungswerkzeuge und Schulungen im Bereich der Datenwissenschaft, die zu den Kernkompetenzen des SIB gehören.

Bereitstellung von Daten, Instrumenten und Fachwissen für die Industrie

SIB und andere Forschungsinfrastrukturen (RIs) werden zunehmend für die Förderung der Grundlagen- und angewandten Wissenschaft anerkannt, die die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit vorantreibt.

Die Europäische Kommission definiert Forschungsinfrastrukturen als „Einrichtungen, die Ressourcen und Dienstleistungen für Forschungsgemeinschaften bereitstellen, um Forschung zu betreiben und Innovationen in ihren Bereichen zu fördern“. Dazu gehören hochwertige Datensätze, Berechnungswerkzeuge und Schulungen im Bereich der Datenwissenschaft, die zu den Kernkompetenzen des SIB gehören.

Das bekannteste Beispiel ist der Transfer von Daten und neuen Forschungsergebnissen zu Start-ups, industriellen Wertschöpfungsketten und marktbasierten Lösungen - was sich in den Tausenden von Erwähnungen von durch RI generierten Ressourcen in Unternehmenspatenten weltweit widerspiegelt.

Während der Podiumsdiskussion erklärte Christophe Dessimoz, dass RIs zusätzlich zur Innovation beitragen, indem sie:

  • bereitstellung offener Daten und quelloffener Software, die es Forschern in Unternehmen ermöglichen, mit hochwertigen Daten und Code ohne große Hürden zu experimentieren
  • die Anpassung von Datenressourcen für industrielle Anwendungen
  • als neutrale Vermittler in vorwettbewerblichen Bereichen agieren, z. B. durch die Vermittlung der Annahme von Standards, von denen alle Akteure profitieren
  • überbrückung kultureller Unterschiede zwischen Wissenschaft und Industrie, um einen effektiven Wissenstransfer zu gewährleisten

Die Podiumsteilnehmer erörterten auch, wie der Rahmen für die Zusammenarbeit solche öffentlich-privaten Partnerschaften ermöglicht. Die Innovative Health Initiative (IHI) und der Europäische Innovationsrat (EIC) beispielsweise können RI-Ressourcen mit marktorientierten Zielen in Einklang bringen und Anreize für vorwettbewerbliche Partnerschaften und Innovationen schaffen. Das EIC-Portal, auf dem die SIB ihre Dienstleistungen auflistet, trägt auch dazu bei, dass Unternehmen besser erkennen, was RIs zu bieten haben, um ihren Wettbewerbsvorteil zu steigern.

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Ermöglichung der KI-Wettbewerbsfähigkeit

Ein zunehmend wichtiger Beitrag von RI zur Innovation ist die Bereitstellung hochwertiger Datenbanken und Werkzeuge, die beim Training und Benchmarking von Modellen der künstlichen Intelligenz (KI) helfen.

Zwei aktuelle Beispiele sind AlphaFold und RoseTTAFold, deren Entwickler 2024 gemeinsam den Nobelpreis für Chemie erhielten. Beide stützen sich auf frei verfügbare Biodatenressourcen, darunter drei, die von SIB-Gruppen und -Mitgliedern mitentwickelt wurden: UniProt, die weltweit führende Proteinsequenzdatenbank, CAMEO, ein Softwaretool zum Benchmarking der Proteinstrukturmodellierung, und CASP, ein Wettbewerb zur Vorhersage von Proteinstrukturen.

Wertschöpfung durch gemeinsame Nutzung von Daten

Die Veranstaltung betonte die Notwendigkeit offener Daten und das zunehmende Interesse der politischen Entscheidungsträger an Datenhoheit. Wir bei SIB glauben, dass sich diese Konzepte nicht gegenseitig ausschließen. Während die Länder einen sicheren Zugang zu Daten benötigen, kann das Horten von Daten kontraproduktiv sein, da der volle Wert von Daten oft erst durch ihre Zusammenführung und Integration entsteht. Darüber hinaus kann die gemeinsame Nutzung von Daten einen strategischen Vorteil darstellen, indem sie Vertrauen schafft, gegenseitige Partnerschaften sichert und nationale Standards als internationale De-facto-Standards etabliert.

Datenhoheit wird traditionell als die Kontrolle über die in einem Land produzierten Daten verstanden. Wir schlagen vor, diese Definition zu erweitern, indem wir die Fähigkeit einbeziehen, Grundregeln für den Datenaustausch und Qualitätsstandards festzulegen und unser Land als vertrauenswürdigen Partner im globalen Datenökosystem zu positionieren.

Die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit sichern

Das wissenschaftliche Briefing mit dem Titel „Die Rolle der Forschungsinfrastrukturen für die Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der KI“ kam zur rechten Zeit angesichts der Diskussionen über das nächste EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (RP10) und die Agenda 2025-2027 für den Europäischen Forschungs- und Innovationsraum (EFR). Wie auf der Veranstaltung hervorgehoben wurde, stammt ein großer Teil der wichtigsten globalen Biodatenressourcen aus Europa und der Schweiz - und sowohl die EU als auch die Schweiz legen großen Wert auf Qualität. Trotzdem bleibt die Finanzierung der europäischen FIS ein Dauerthema.

Das Briefing fand am 11. Dezember statt und brachte Vertreter der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten, europäische Interessenverbände, Vertreter von RIs und der wissenschaftlichen Gemeinschaft zusammen. Christophe Dessimoz nahm an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Der Beitrag der Forschungsinfrastrukturen zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit“ teil, zusammen mit:

  • Mirjam van Daalen, Leiterin der Kommunikationsabteilung des Paul Scherrer Instituts (PSI, Teil des ETH-Bereichs in der Schweiz)
  • Plamena Markova, Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen, Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL)
  • Iason Dougenis, Politischer Referent für Forschungsinfrastrukturen, Generaldirektion Forschung und Innovation (GD RTD), Europäische Kommission

Siehe das wissenschaftliche Briefing-Programm

Reference(s)

Bildnachweis: Mission der Schweiz bei der EU