Während die Präzisionsmedizin in der Krebsbehandlung bereits Realität ist, gibt es für die breite Öffentlichkeit und die Patienten viele Fragen zu diesem neuen Ansatz und den damit verbundenen Technologien. Wer ist an der Auswahl dieser gezielten Behandlungen beteiligt? Wie wird der Patient betreut? Welche Rolle spielt die Bioinformatik? Die Website PrecisionMed.ch, die vom SIB Swiss Institute of Bioinformatics in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne und dem CHUV (Universitätsklinikum Lausanne) mit Unterstützung der InitiativeSantéPerSo entwickelt wurde , bietet illustrierte Informationen mit Videos und einem Glossar, um das Verständnis dieser neuen Ansätze und der damit verbundenen Fragen zu verbessern.
Eine Antwort auf den steigenden Informationsbedarf
In der Onkologie wird die Analyse von Tumoren auf molekularer Ebene (DNA und Proteine) bereits routinemäßig in vielen Fällen eingesetzt. Diese Analyse ermöglicht eine präzisere Diagnose und manchmal auch ein personalisiertes Behandlungsangebot. „Patienten in der französischsprachigen Schweiz profitieren seit 2016 von der Expertise eines Molecular Tumour Board (MTB), in dem Onkologen, Genetiker, Pathologen, Biologen und Bioinformatiker zusammenarbeiten“, sagt Vincent Zoete, Gruppenleiter bei SIB als Forscher im Bereich Molekulare Modellierung (Universität Lausanne und Ludwig Institute for Cancer Research Lausanne), Mitglied des MTB und Co-Principal Investigator des PrecisionMed-Projekts. Die zunehmende Komplexität der Daten, die vielen beteiligten Akteure und die hohen Erwartungen führen zu einem steigenden Informationsbedarf. «Mit PrecisionMed.ch wollen wir die verschiedenen Analysen erklären, die nach der Biopsie eines Tumors durchgeführt werden, die Rolle der Bioinformatik und wie die Ergebnisse in bestimmten Fällen eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Behandlung ermöglichen», sagt Marie-Claude Blatter, Scientific Outreach Managerin bei SIB und Projektkoordinatorin.

Molekulare Ansätze für angepasste Behandlungen
PrecisionMed.ch zeigt den Zusammenhang zwischen Genen, Proteinen – den Molekülen, die für den Aufbau und die Funktion von Organismen unerlässlich sind – und Krankheiten wie Krebs. Es zeigt, wie eine einmalige Veränderung der DNA die dreidimensionale Struktur und die Funktion eines Proteins, beispielsweise die Steuerung der Zellteilung, verändern kann, und macht damit die wichtige Rolle der Bioinformatik und der molekularen Modellierung deutlich. Wenn keine Informationen über eine bestimmte Mutation vorliegen, kann die Modellierung in bestimmten Fällen eine Vorhersage über deren Auswirkungen auf die Struktur eines Proteins oder die mögliche Entwicklung einer Resistenz gegen eine Behandlung ermöglichen. Die Website hebt daher zwei wichtige Möglichkeiten der Präzisionsmedizin hervor: einerseits die Möglichkeit, Patienten, die aufgrund genetischer Analysen und molekularer Vorhersagen als resistent gegen eine Behandlung bekannt sind, diese Behandlung mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zu ersparen; andererseits die Möglichkeit, die Anwendung eines Medikaments, das traditionell für eine bestimmte Krebsart mit bestimmten spezifischen Mutationen verschrieben wird, auf andere Krankheiten auszuweiten, bei denen dieselben Mutationen auftreten. „Genetische und molekulare Ansätze tragen somit zur Rationalisierung der Entwicklung und Anwendung von Medikamenten bei”, erklärt Professor Zoete.
Molekulare Ansätze für angepasste Behandlungen
PrecisionMed.ch zeigt den Zusammenhang zwischen Genen, Proteinen – den Molekülen, die für den Aufbau und die Funktion von Organismen unerlässlich sind – und Krankheiten wie Krebs. Es zeigt, wie eine einmalige Veränderung der DNA die dreidimensionale Struktur und die Funktion eines Proteins, beispielsweise die Steuerung der Zellteilung, verändern kann, und macht damit die wichtige Rolle der Bioinformatik und der molekularen Modellierung deutlich. Wenn keine Informationen über eine bestimmte Mutation vorliegen, kann die Modellierung in bestimmten Fällen eine Vorhersage über deren Auswirkungen auf die Struktur eines Proteins oder die mögliche Entwicklung einer Resistenz gegen eine Behandlung ermöglichen. Die Website hebt daher zwei wichtige Möglichkeiten der Präzisionsmedizin hervor: einerseits die Möglichkeit, Patienten, die aufgrund genetischer Analysen und molekularer Vorhersagen als resistent gegen eine Behandlung bekannt sind, diese Behandlung mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zu ersparen; andererseits die Möglichkeit, die Anwendung eines Medikaments, das traditionell für eine bestimmte Krebsart mit bestimmten spezifischen Mutationen verschrieben wird, auf andere Krankheiten auszuweiten, bei denen dieselben Mutationen auftreten. „Genetische und molekulare Ansätze tragen somit zur Rationalisierung der Entwicklung und Anwendung von Medikamenten bei”, erklärt Professor Zoete.

Ein Werkzeug zur Entdeckung der Präzisionsmedizin
Eine Navigation nach Themen, illustrierte Informationsseiten mit Videointerviews mit Patienten und MTB-Experten, die in Zusammenarbeit mit Canal 9, dem kantonalen Fernsehsender des Wallis, produziert wurden, sowie ein Glossar machen Precisionmed.ch zu einem Entdeckungswerkzeug für die breite Öffentlichkeit. Olivier Michielin, Gruppenleiter bei SIB und Chefarzt für personalisierte Onkologie am CHUV, ist begeistert: „Diese Website ist eine Fundgrube für Informationen für alle, basierend auf den neuesten technologischen und therapeutischen Fortschritten. Eine solche Ressource ist unverzichtbar, um die Revolution der Präzisionsmedizin in der Onkologie zu unterstützen.“ „PrecisionMed.ch ergänzt eine erste Website, die SIB 2013 lanciert hat: eine virtuelle Ausstellung über das menschliche Chromosom ChromosomeWalk.ch, unterstützt von der Leenaards-Stiftung“, erklärt Marie-Claude Blatter.
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Bildlizenz & Bildnachweis: CC BY-NC 4.0 | SIB Swiss Institute of Bioinformatik, Atelier Poisson