Zoltán Kutalik – Preisträger des SIB Early Career Bioinformatician Award 2008

Zoltán Kutalik war der erste Preisträger, der 2008 für seine Postdoktorarbeit im Team von SIB-Gruppenleiter Sven Bergmann an der Universität Lausanne (Schweiz) mit dem SIB Early Career Bioinformatician Award ausgezeichnet wurde. Zoltán erhielt den Preis für seine Arbeit zur „Entwicklung eines computergestützten Tools, mit dem Wissenschaftler künftig die Empfindlichkeit verschiedener Patienten gegenüber einer Reihe von Medikamenten vorhersagen können”.

Mehr als zehn Jahre später ist Zoltán außerordentlicher Professor am Institut für Sozial- und Präventivmedizin (IUMSP) des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) und ehrenamtlicher Dozent an der Universität Exeter, Großbritannien. Er leitet erfolgreich seine eigene Gruppe, die statistische Methoden zur Entschlüsselung der genetischen Architektur komplexer menschlicher Merkmale entwickelt. Weitere Informationen über Zoltán und seine Arbeit finden Sie auf der Website der Statistical Genetics Group oder auf Twitter (@zkutalik).

Über die SIB Bioinformatics Awards und unsere Interviewreihe «Treffen Sie die früheren Preisträger der SIB Awards»

Die SIB Bioinformatics Awardswurden 2008 ins Leben gerufen, um junge Bioinformatiker in der Schweiz auszuzeichnen. Seitdem haben sie sich weiterentwickelt: von einer einzigen nationalen Auszeichnung zu drei verschiedenen Preisen, mit denen heute 1) internationale Nachwuchsbi informatiker (SIB Early Career Bioinformatician Award), 2) herausragende Leistungen innerhalb der Schweizer Doktoranden-Community (SIB Best Swiss Bioinformatics Graduate Paper Award) und 3) innovative Bioinformatik-Ressourcen (SIB Bioinformatics Resource Innovation Award) ausgezeichnet werden. Im Laufe der Jahre wurden 21 Auszeichnungen vergeben, darunter neun Preisträger für ihre herausragende frühe Karriere, zehn Doktoranden für ihre exzellente Publikation und zwei Bioinformatik-Ressourcen für ihren innovativen Aspekt.
2019 werden die SIB Bioinformatics Awards zumzehnten Malverliehen. Dies ist eine gute Gelegenheit, um mit früheren Preisträgern in Kontakt zu treten und sie zu fragen, wo sie heute in ihrer Karriere stehen: Dieses Interview ist Teil einer Reihe, in der Sie ehemalige Preisträger der SIB Bioinformatics Awards kennenlernen können.

An welchem Punkt Ihrer Karriere standen Sie, als Sie den SIB Award erhalten haben? Wie haben Sie sich gefühlt? Was war damals der Schwerpunkt Ihrer Forschung?

Als ich die Auszeichnung erhielt, war ich noch ein Postdoktorand in der Anfangsphase meiner Karriere, und es war eine große Ehre für mich. Ich war damals sehr dankbar für diese Anerkennung, und angesichts der anderen Preisträger der letzten zehn Jahre bin ich heute noch dankbarer. Damals konzentrierte sich meine Forschung darauf, Genexpressionsmuster zu identifizieren, die die Reaktion von Krebszelllinien auf Medikamente vorhersagen.

Was sind Ihre aktuellen Forschungsinteressen?

Meine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Identifizierung genetischer Untergruppen von Krankheiten, die Entschlüsselung der genetischen Grundlagen für Langlebigkeit, die Erkennung von Gen-Umwelt-Wechselwirkungen und die Entwicklung von Methoden zur Kausalitätsinferenz im Bereich der Genetik komplexer Merkmale. In unserer Gruppe wenden wir unsere selbst entwickelten Methoden auf große Bevölkerungskohorten mit klinischen und genetischen Daten an.

Was ist Ihrer Meinung nach die faszinierendste Entdeckung, die durch die Bioinformatik ermöglicht wurde?

Das Humangenomprojekt ist für mich ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Bioinformatik eine Schlüsselrolle gespielt hat, und es ist schwer vorstellbar, dass es ein Projekt im Bereich der Humangenetik gibt, das nicht auf den Entdeckungen und Erkenntnissen dieses Projekts aufbaut.

Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Ich liebe Laufen, Klettern, Skifahren, Wandern, Reisen und Lesen. Aber die Quantität hat sich nun daran angepasst, dass ich Vater von zwei kleinen Kindern bin, und ich verbringe mehr Zeit mit Lego bauen, Puzzles, Eisenbahnschienen, Bouldern, Radfahren usw.

Haben Sie einen Rat für die nächste Generation von Bioinformatikern?

Ihr könntet nicht zu einer besseren Zeit geboren sein! Die Bio- und Computertechnologie entwickelt sich in einem revolutionären Tempo. Unmengen hochwertiger Daten sind für jeden leicht zugänglich. Findet eure Leidenschaft und scheut euch nicht, eure Interessen zu ändern. Ihr werdet die Bioinformatik viel weiter voranbringen als die Generationen vor euch!