„Für ein Institut mit 200 Mitarbeitenden hat SIB eine stark personenorientierte Kultur, was in der Life-Science-Landschaft ziemlich außergewöhnlich ist.“ Lernen Sie Geert van Geest kennen, der 2020 als Bioinformatiker an der Universität Bern und als Trainer in der SIB-Trainingsgruppe zu SIB kam. Er erzählt uns, wie seine Karriere von der Komplementarität seiner beiden Funktionen profitiert, und berichtet von einigen Projekten im Bereich Open Science und FAIR-Prinzipien, auf die er besonders stolz ist.
Kurze Selbstbiografie
Ich habe meinen Bachelor, Master und meine Promotion in Wageningen, Niederlande, absolviert. Dort habe ich hauptsächlich im Bereich der quantitativen Genetik und Pflanzenzüchtung gearbeitet. Danach war ich drei Jahre lang als Forscher bei einem Blumenzüchtungsunternehmen tätig, wo wir mithilfe von Genomik und Genetik Marker für Krankheitsresistenzen bei verschiedenen Pflanzenarten entwickelt haben. Seit 2020 arbeite ich bei SIB in zwei Gruppen, als Computational Biologist am IBU der Universität Bern und als Trainer in der Training Group.
Sie arbeiten als Bioinformatiker an der Universität Bern und als Trainer bei der Training Group. Was bringt Ihnen diese Doppelrolle für Ihre Karriere?
Die Arbeit als Forscher und Ausbilder hat ein positives Arbeitsumfeld geschaffen, das mir hilft, mich beruflich weiterzuentwickeln und einen wichtigen Beitrag zum Bereich der Bioinformatik zu leisten. Beide Positionen profitieren voneinander. An der Interfaculty Bioinformatics Unit (IBU) in Bern, einer angegliederten SIB-Gruppe, arbeite ich eng mit Kunden an einer Vielzahl von Projekten zu unterschiedlichsten Organismen zusammen – von der Einzelzell-Transkriptomik bei Pferden bis zur Krebsgenomik bei Hunden. Meine Forschungserfahrung bildet eine solide Grundlage für meine Lehrtätigkeit, da ich komplexe Ideen so erklären kann, dass sie einen Bezug zur Praxis haben. Umgekehrt hilft mir die Lehre, biologische Konzepte und theoretische Zusammenhänge besser zu verstehen, was mich zu einem besseren Forscher macht.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Bioinformatik-Ausbilder am besten?
Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen und helfe anderen, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Darüber hinaus verschaffen mir die verschiedenen Diskussionen im Unterricht einen breiteren Überblick über die biologische und biomedizinische Forschung in der Schweiz und Europa und darüber, wie Bioinformatik zur Beantwortung wichtiger Forschungsfragen eingesetzt wird.
Haben Sie ein Beispiel für ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?
Ich bin sehr stolz darauf, wie unsere SIB-Trainingsgruppe offene und FAIR-Richtlinien übernommen hat. Damit sind wir in Europa Vorreiter. Die Anwendung dieser Prinzipien hat einen echten Einfluss darauf, wie Lehrende und Teilnehmende mit unseren Kursen und Trainingsmaterialien interagieren. Sie haben vor und nach dem Kurs besseren Zugang zu den Materialien, es ist einfacher, Kursmaterialien anderer Institutionen zu übernehmen und wiederzuverwenden, und wir können unsere Kurse gemeinsam mit allen entwickeln, die einen sinnvollen Beitrag leisten möchten. Nach denselben Prinzipien haben wir glittr.org entwickelt, eine Webanwendung, die das Auffinden und Teilen von Kursmaterialien erleichtert.
Was gefällt Ihnen besonders an SIB?
Das schweizweite und internationale Netzwerk von SIB macht es für mich einzigartig. In den drei Jahren, in denen ich hier arbeite, hatte ich die Gelegenheit, Menschen aus der ganzen Schweiz und Europa kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Außerdem hat SIB für ein Institut mit 200 Mitarbeitenden eine stark mitarbeiterorientierte Kultur, was im Bereich der Lebenswissenschaften eher ungewöhnlich ist.